Hessenpark

Der Geruch von Bohnerwachs, Mist und frischem Heu, irgendwo klatscht nasse Wäsche auf Stein – dies und noch viel mehr gibt es im Freilichtmuseum Hessenpark zu erleben. Es nimmt seine Besucher mit auf Entdeckungsreise in die hessische Alltagskultur früherer Zeiten. Mehr als hundert historische Gebäude aus ganz Hessen eröffnen Erlebnisräume für die Sinne: die kühlen Wände der Kirche aus dem 15. Jahrhundert, die harten Schulbänke aus der Zeit um 1900, das Klappern von Geschirr im Wirtshaus der 1950er. Die meisten Fachwerkhäuser wurden unter Verwendung der alten Bausubstanz wiedererrichtet.
Gegründet wurde das Freilichtmuseum Hessenpark 1974 in einer Zeit, als in den Dörfern und Kleinstädten viele alte Häuser Platz für Neues machten. Einige sollten gerettet werden als Zeitzeugen aus Holz und Stein: im Herzen Hessens bei Neu-Anspach.
Das Besondere an einem Freilichtmuseum: Die Ausstellungsstücke sind Wohnhäuser und Werkstätten, Bäume, Felder und lebendige Tiere. Im Hessenpark leben rund einhundert Tiere, die elf alten Haustierrassen angehören. Viele davon sind selten geworden, einige fast ausgestorben. Durch gezielte Züchtung wird dazu beigetragen, die Vielfalt der alten Nutztierrassen zu bewahren. Geboten wird außerdem eine große Vielfalt an alten Apfel- und Nutzpflanzensorten. Sie befinden sich auf historischen Kulturlandschaften mit Feldern, Wald und Wiesen, Nutzgärten, Weideflächen, Streuobstwiesen und einem Weinberg.
Und der Besucher ist mittendrin und kann Geschichte hautnah erleben. In Theaterführungen, beim Schulterblick in Werkstätten, Ställen, Gärten und Küchen, beim Selbermachen in Workshops, beim Schmaus im historischen Wirtshaus. Dauerausstellungen bringen den Besuchern zudem nahe, wie das Leben der Menschen früher ausgesehen hat. Die Themen reichen von Flucht und Heimkehr bis zur Geschichte der Kommunikation, von jüdischem Leben auf dem Land bis zur Bedeutung der Tracht.