Mathildenhöhe

Die Mathildenhöhe in Darmstadt ist mit 180 Metern die höchste Erhebung der Innenstadt und zugleich das Zentrum des Darmstädter Jugendstils. Im Verlauf von 16 Jahren entstand ein einmaliges architektonisches Ensemble bestehend aus Gebäuden, gestalteten Gärten mit Skulpturen, Innenarchitektur und Design. Das markanteste Gebäude ist der weithin sichtbare Glockenturm.
Auf einem östlich der Stadt gelegenen Hügel begann Prinz Christian, ein Bruder des regierenden Großherzogs Ludwigs I., um 1800 anstelle eines Weinbergs eine Parkanlage zu planen. Sein Nachfolger, Großherzog Ludwig III., führte diese Planungen fort. Nach seiner Gattin Mathilde erhielt die nun als Landschaftspark gestaltete Grünanlage ihren Namen. Der um 1830 angelegte Platanenhain zeugt aus dieser Zeit und ist heute ein wichtiger Bereich der 1899 gegründeten Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe.
Namhafte Künstler wirkten in Darmstadt von 1899 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges. In dieser Zeit gelang es ihnen in vier Ausstellungen (1901, 1904, 1908 und 1914) ihre Vorstellungen von einem modernen Leben zu präsentieren. Die Aktivitäten der Künstlergemeinschaft auf der Mathildenhöhe fanden mit Beginn des Krieges im August 1914 ein jähes Ende. Selbst nach 1918 blieb es, womöglich bestärkt durch die harsche Kritik einiger Kollegen aus Architektenkreisen an den undogmatisch entworfenen Künstlerhäusern, still auf dem Musenhügel. Das einst vieldiskutierte Ensemble geriet weitgehend in Vergessenheit. Erst mit der „Wiederentdeckung“ des Jugendstils in den 1950er Jahren wurden die Werke der Künstlerkolonie bewusster wahrgenommen.
Zum ersten Kennenlernen der Mathildenhöhe bietet sich ein Spaziergang. Wer mehr Zeit hat, kann sich die verschiedenen und regelmäßig wechselnden Ausstellungen näher ansehen. 2014 hat die Mathildenhöhe Darmstadt es auf die Vorschlagsliste der UNESCO geschafft. 2020 wird in Paris darüber entschieden, ob sie den Welterbestatus erhält.