Facherkstadt Melsungen

Die Fachwerkhäuser in Nordhessen faszinieren Besucher aus aller Welt. Die robusten Gebäude stammen meist aus dem 16. bis 19. Jahrhundert und haben bis heute nichts von ihrem Charme verloren. Ein besonders schönes Beispiel ist die Fachwerkstadt Melsungen. Sie befindet sich mitten im malerischen Melsunger Land, das sich über die Gemeinden Felsberg, Guxhagen, Malsfeld, Spangenberg und Melsungen erstreckt. Bei einer Entdeckungstour durch die Altstadt glaubt man sich in einer Zeitreise zurück ins späte Mittelalter. Das einheitliche Erscheinungsbild der Stadt hat sich seit Jahrhunderten nur wenig verändert. Über 400 liebevoll restaurierte Fachwerkhäuser fügen sich zu einem harmonischen Ensemble zusammen. Sehenswert und direkt im Zentrum gelegen ist das historische, dreigeschossige Rathaus, das nach wie vor nicht nur Wahrzeichen der Stadt, sondern auch Sitz der Stadtverwaltung ist. Hier zeigt sich täglich um 12 Uhr und um 18 Uhr in seinem Türmchen hoch über dem Rathaus die Symbolfigur eines „Bartenwetzer“.

Was damit genau gemeint ist? Im Mittelalter lebten die meisten Melsunger vom Holzeinschlag. Bevor sie zum Holzschlagen in den Stadtwald zogen, trafen sie sich morgens auf der alten Steinbrücke (Bartenwetzerbrücke) und wetzten (schärften) im Sandstein ihre Barten (Äxte). Die dadurch entstandenen Schleifmulden, sind noch heute deutlich zu sehen. Daraus entwickelte sich der Spitzname „Bartenwetzer“ für die Einwohner von Melsungen. Wer sich auf seinem Spaziergang direkt entlang der Fulda etwas Zeit nimmt, kann an den vielen aufwendig restaurierten Fassaden aufschlussreiche Details entdecken. Alte Familieninschriften, prächtige Ornamente, biblische Zitate oder auch das holzgeschnitzte Porträt eines Bauherren erzählen von Auftraggebern, die für die Ewigkeit bauten und deshalb mit Gott und dem Schicksal im Bunde sein wollten.